„Unser Schiff, die WYVERN, ist auf dem Weg ins Sternensystem Epsilon Eridiani. 210 Jahre soll die Reise dauern. Wir sind die 7. Generation. Als das Schiff von der Erde abgeflogen ist, waren wir noch nicht geboren. Und wenn das Schiff an seinem Ziel ankommen wird, sind wir bereits tot. Doch es ist unsere Aufgabe, dass die WYVERN mit den Resten der Menschheit ihr neues zu Hause erreicht – so wie es bereits die Generationen vor uns getan haben und die Generationen nach uns tun werden.“
So könnte die Einleitung für das Legacy-Spiel „GEN7 – Ein Spiel mit dem Schicksal“ lauten. Die Meinungen zu „GEN7“ gehen weit auseinander. Daher möchte ich in meinem Blog möglichst spoiler-freie Spielberichte für jede der sieben Episoden liefern. Und den Anfang macht natürlich Episode 1: „Erste Schicht“
Vorbereitung

Bevor unsere Offiziere das erste Mal auf dem von uns „WYVERN“ getauften Schiff das Kommando übernehmen durften, mussten das Spielfeld mit seinen Räumen aufbaut, Karten gemischt und verteilt und Ressourcen platziert werden. Nebenbei wollten auch noch die wichtigsten Regeln vorgelesen und erklärt werden. Das alles hat durchaus mal 2 Stunden gedauert, aber wir gehen davon aus, dass es beim nächsten Mal schneller gehen wird. – Wir müssen keine Wohnbereiche und Beziehungskarten mehr zuteilen, der Aufbau des Schiffs und der Platz für Würfel und Karten ist bekannt und die Regeln hat nach der ersten Episode auch jeder verstanden. Hier hat es sehr geholfen, dass ich in Vorbereitung auf das Spiel bereits eine Zusammenfassung der Regeln mit Erläuterungen erstellt hatte (Download-Link am Ende des Beitrags). Denn das mitgelieferte Regelheft hat den Ruf eine mittlere bis große Katastrophe zu sein.
Episode 1: Erste Schicht
Dann ging es aber auch mit unserer ersten Schicht an Bord der WYVERN los. Wir haben uns nach der üblichen Verwirrung – das geht wohl jedem nach acht Monaten Kälteschlaf so – dann relativ schnell auf unseren Stationen zurecht gefunden (hier war wieder die Regelreferenz mit den Erläuterungen zu den einzelnen Räumen hilfreich). Die zu erledigenden Aufgaben waren noch einfache Routine und wir konnten auch schon die ersten netten Begegnungen mit unseren „Beziehungen“ machen.
Zum Ende der Episode wurde es dann aber nochmal hektisch. Unsere Crew hatte sich eine Erkältung eingefangen und wurde in Quarantäne geschickt, so dass wir plötzlich Personalmangel hatten. Gerade noch so gelang es uns, dass Schiff vor ernsthaften Schäden zu bewahren, auch wenn das einigen ziemlich die Bilanz verhagelt hat. Eine Beförderung konnte sich jedenfalls keiner unserer Offiziere damit verdienen. Aber immerhin, dem Schiff geht es gut… noch…

Fazit
Der Einstieg ins Abenteuer „GEN7“ gestaltete sich zunächst anstrengend. Da ich bis dahin als einziger die Regeln gelesen hatte, war es meine Aufgabe, alles aufzubauen und den anderen zu erklären. Das war nicht ganz einfach und mit Blick auf das sehr sehr umfangreiche Spielmaterial fühlte ich mich stellenweise überfordert. Das änderte sich während des Spiels dann aber relativ schnell wieder. Da stellte sich schon fast eine gewisse Routine ein. Nach einigen unerwarteten Ereignissen – siehe die oben erwähnte Erkältungswelle – kamen wir dann zum Ende der Episode hin doch noch ganz schön ins Schwitzen.
Natürlich darf man von einem „Würfel platzieren und Ressourcen verteilen“-Mechanismus keine tiefgründige Immersion erwarten und es gehört schon ein gewisses Maß an Fantasie dazu, sich selbst in einem W8 und seine Mitarbeiter in W6 zu erkennen, aber während des Spiels hat dieser Aspekt bisher nicht gestört.
Die Einbindung der Beziehungen war dem Spiel gut gelungen und obwohl gezogene Prioritätsaufträge, die zentrale Story und die individuellen Beziehungen grundsätzlich voneinander unabhängig waren, ergaben sich ein erschreckend logisches Gesamtbild (sehr kleiner Spoiler: Wir hatten einen Prioritätsauftrag gezogen, der eine Störung in der Atmosphärenkontrolle meldete. Kurz darauf zogen wir das Ereignis, dass sich einige unserer Besatzungsmitglieder erkältet hätten – logisch, wenn die Atmosphärenkontrolle spinnt. Und dann zog einer unserer Offiziere auch noch eine Begegnung für eine seiner Beziehungskarten, bei dem ihm gebeichtet wurde, dass seine Bekannte wohl mit dem Computer Mist gebaut hätte – womit dann auch klar war, wieso die Atmosphärenkontrollen eine Störung hatte.).
In jedem Fall hat die erste Episode bereits Lust auf mehr gemacht, auch weil es einen wirklich bösen Cliffhanger gab. Aber den verrate ich hier nicht.
Fotos der englischen Ausgabe aus „Gen7 – A (Huge!) Pictorial Unboxing“ (BoardGameGeek), mit freundlicher Genehmigung von Simon C.